Der Geschmack von Innovation: Ein Start-up inspiriert von Fürsorge

Bahleby Tewelde, ein Absolvent des Masterprogramms in Digital Transformation Management der Goethe Business School, verwandelte während seines Studiums eine persönliche Herausforderung in eine Geschäftsidee. Der in Frankfurt ansässige Unternehmer mit eritreischen Wurzeln bringt vegane ostafrikanische Gerichte in einem praktischen Format auf den Markt, das es jedem leicht und bequem macht, diese zu genießen. Was als die Fürsorge und Unterstützung seiner Mutter begann, entwickelte sich zu einer unternehmerischen Vision, inspiriert von seinen akademischen Erfahrungen und seiner Liebe zur traditionellen Küche. Nun steht er mit „Mamaye“ kurz vor dem Launch seines Start-ups.

Eine Geschichte von Unterstützung und Inspiration

Man sagt, Ideen entstehen oft aus alltäglichen Herausforderungen, und meine Reise mit Mamaye ist da keine Ausnahme. Wie viele meiner Kommilitonen war es eine echte Herausforderung, Arbeit, Privatleben und das berufsbegleitende Studium an der GBS in Einklang zu bringen. Zudem bereiteten meine Frau Yemi und ich uns auf die Geburt unseres ersten Kindes vor. Alles unter einen Hut zu bekommen, war manchmal schlicht überwältigend.

In dieser Zeit unterstützte uns meine Mutter mit köstlichen traditionellen Mahlzeiten, die nur aufgewärmt werden mussten - Essen mit dem Geschmack der Heimat, mit dem ich aufgewachsen war. Ihre Unterstützung war für uns sehr wichtig, denn so hatten wir trotz der Hektik mehr Zeit, die Schwangerschaft wirklich zu genießen. Diese Unterstützung hat in mir einen Keim gepflanzt, auch wenn mir das damals noch nicht ganz klar war.

Vom Studium zum Start-up: Inspiration im Klassenzimmer

An der Goethe Business School, im Rahmen meines Digital Transformation MBA, stieß ich auf Vorlesungen wie „Innovation and Incubation“, die meine Sichtweise auf Unternehmertum und Kreativität grundlegend veränderten. Diese Kurse vermittelten uns nicht nur die Theorie der Produktentwicklung, sondern auch die praktischen Schritte, um eine Idee zu testen, zu verfeinern und umzusetzen. Unsere Professoren ermutigten uns nicht nur dazu, über Ideen zu diskutieren – sie forderten uns aktiv dazu auf, diese auszuprobieren, schnell aus Fehlern zu lernen und weiterzumachen. Eine Methode, die besonders bei mir hängen blieb, war der Lean-Start-up-Ansatz: Ideen schnell testen, Feedback einholen und mithilfe von Daten iterieren.

Die Idee für Mamaye war nicht etwas, das sorgfältig aus einem Business-Konzept heraus geplant wurde. Stattdessen entstand sie aus einem spontanen Moment. Die Idee, ihr Kochen zu teilen, kam aus einer Mischung aus meinen Studien und der Unterstützung meiner Mutter in einer hektischen Zeit – es hat einfach „geclickt“. Das Vorhaben begann klein: Ich packte ihre Mahlzeiten in Marmeladengläser und teilte sie mit meinen Kommilitonen. Dieses einfache MVP (Minimum Viable Product) erhielt überwältigend positives Feedback. Wir erkannten, dass hektische Tage uns oft dazu zwingen, uns mit Mahlzeiten zufrieden zu geben, die uns nur satt machen. Das Kochen meiner Mutter hingegen bot etwas ganz anderes: Freude, die Möglichkeit Neues zu entdecken und gleichzeitig höchste Qualität.

Ermutigt von meinen Professoren und Kommilitonen wurde schnell klar, dass die Idee weiterverfolgt werden musste. Nach Gesprächen mit Yemi beschlossen wir, es gemeinsam anzugehen, obwohl es nicht der beste Zeitpunkt war, um zu starten. Diese Entscheidung gab mir auch ein perfektes Thema für meine Abschlussarbeit.

Der Name Mamaye: Eine Hommage an alle Mütter

Bevor es weiterging, brauchte die Idee einen Namen – etwas, das die Werte und Emotionen hinter den Gerichten widerspiegelte. So entstand „Mamaye“, ein liebevoller Begriff in der eritreischen und äthiopischen Kultur, der „meine Mutter“ bedeutet.

Für uns liegt die wahre Schönheit dieser Reise in der Fähigkeit, unsere Wurzeln authentisch zu teilen, indem wir die Werte kombinieren, die wir geerbt haben, und das Wissen, das wir auf dem Weg erlangt haben. Gleichzeitig haben uns all die Gespräche und Interaktionen bei verschiedenen Veranstaltungen auf dem Weg gezeigt, wie tief Mamaye mit vielen Menschen verbunden ist, was uns dazu inspiriert, diese Geschichte gemeinsam mit anderen zu erzählen.

Daten, Daten, Daten: Festivals und Feedback

Nachdem wir eine solide Idee und einen Namen hatten, war es an der Zeit, Mamaye über unseren engeren Kreis hinaus zu testen. Mit der Unterstützung von Familie, Freunden und der Gemeinschaft, in der wir aufgewachsen sind, wagten wir den Schritt in die Unternehmensgründung.

Zunächst testeten wir Mamaye auf zwei kleinen Straßenfesten in Frankfurt. Das positive Feedback ermutigte uns, größere Ziele anzustreben, und wir sicherten uns kurzfristig einen Platz beim African Food Festival in Berlin. Diese Plattform bot uns die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu treten, die unsere Leidenschaft für Essen und Kultur teilten. Abgesehen von der fantastischen Atmosphäre und der Gelegenheit, Berlin aus einer unternehmerischen Perspektive zu erleben, bestärkten das positive Feedback der Community und die hohen Konversionsraten unsere Vision.

Der wahre Durchbruch kam beim Museumsuferfest in Frankfurt, einem der größten Kulturfestivals in Europa. Das Anbieten frisch zubereiteter Gerichte gab uns wertvolle Einblicke in die Vorlieben unserer Kunden. Den Stand in relativ kurzer Zeit zu bekommen, war fast die einfachere Hürde. Ihn zu betreiben und einen Küchenraum zu finden, war nur dank der Unterstützung der Familie, Freunde und der starken Gemeinschaften, aus denen wir stammen, möglich. Rückblickend war es vielleicht ein wenig naiv, direkt in ein so großes Event einzutauchen, aber es hat sich gelohnt – für die Lektionen, die wir gelernt haben, die gesammelten Daten und die Zielgruppen, die wir identifizieren konnten, einschließlich der Ansätze, die wir testen konnten – auch für die Thesis.

Kulturelle Identität und Vielfalt als Erfolgsrezept

Meine Frau und ich sind in zwei Kulturen aufgewachsen, was eine Bereicherung für unser Start-up darstellt. Die ostafrikanischen Wurzeln von Mamaye verleihen ihm Authentizität, während die Anforderungen eines hektischen Lebensstils die praktische Form prägen. Diese beiden Welten miteinander zu vereinen, ist das Herzstück dessen, was wir tun.

Für mich liegt die wahre Schönheit dieser Reise darin, meine Wurzeln authentisch zu teilen – die Werte, die meine Mutter mir mitgegeben hat, mit dem Wissen zu verbinden, das ich auf meinem Weg gesammelt habe. Gleichzeitig hat mich das Treffen so vieler Menschen erkennen lassen, wie tief Mamaye sie berührt und uns dazu inspiriert, diese Geschichte gemeinsam mit anderen zu erzählen.

Ein neues Kapitel für Convenience-Essen

Heute jonglieren wir mit vielen Rollen: Es ist ein Balanceakt zwischen den ersten Schritten unserer Tochter, unseren Karrieren und dem Aufbau eines Start-ups in unseren freien Momenten bzw. während der Elternzeit.

Mit drei authentischen eritreischen und äthiopischen Gerichten in unserem Portfolio sind wir bereit, Mamaye der Welt vorzustellen. Diese Mahlzeiten sind natürlich, vegan und biologisch – zubereitet mit der gleichen Liebe und Sorgfalt wie die Gerichte meiner Mutter. Unser Ziel ist einfach: echte kulinarische Erlebnisse in das Leben der Menschen zu bringen, auf eine praktische und bequeme Weise. Ein Geschmack von Ostafrika, in wenigen Minuten zubereitet und direkt zu dir nach Hause geliefert.

Ich bin dankbar für meine Frau und unsere kleine Familie, meiner Mutter für all die Unterstützung auf dem Weg sowie für die Familie, Freunde und unsere Gemeinschaft, die uns getragen haben. Außerdem für das inspirierende Umfeld an der Goethe Business School. Mein Rat an alle mit einer Vision: Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, um zu starten, also fang einfach an. Die Reise wird dir alles beibringen, was du wissen musst.